Hedin

Hedin
Hedin,
 
Sven Anders (geadelt 1902), schwedischer Asienforscher, * Stockholm 19. 2. 1865, ✝ ebenda 26. 11. 1952; war in Berlin Schüler des Geographen und Chinaforschers F. von Richthofen. Nach kürzeren Reisen (Persien, Mesopotamien, Russisch-Turkestan) unternahm er vier Expeditionen nach Zentralasien: 1894-97 Pamirgebiet, Tarimbecken, Lop Nur, Kunlun, Nordtibet; 1899-1902 Tarimbecken, Lop Nur, Entdeckung der Ruinenstadt Loulan, (gescheiterter) Vorstoß nach Lhasa, Karakorum (»Scientific results of a journey in Central Asia«, 10 Bände Text, 2 Bände Atlas; 1904-07); 1905-08 Persien, Nordwesttibet, Quellgebiet von Brahmaputra, Indus, Sutlej in Südwesttibet, Entdeckung und Erforschung des Transhimalaja (Hedingebirge) in Südtibet (»Southern Tibet«, 11 Bände Text, 3 Bände Atlas, 1917-22). Während einer Weltreise (1923) besuchte Hedin Nordamerika, Japan, die Mongolei und Sibirien. Auf seiner letzten Expedition (1927-35) leitete Hedin eine interdisziplinäre, internationale Forschergruppe (»wandernde Universität«) in der Gobi und in Chinesisch-Turkestan. Das damals zusammengetragene und jahrzehntelang ausgewertete Material wurde seit 1937 in Stockholm veröffentlicht (in über 50 Bänden). Hedin war der letzte große Landreisende der Entdeckungsgeschichte und Wegbereiter der Asienforschung. Seine Reisen wertete er nicht nur in Berichten für die Wissenschaft, sondern, mit großem Erzähltalent, als volkstümliche Reisebücher (u. a. »Von Pol zu Pol«, 3 Bände, 1911-12; »Die Seidenstraße«, 1936; »Der wandernde See«, 1937) und als Abenteuerschilderungen für jugendliche Leser aus. Auch als Zeichner und Kartograph war er von Bedeutung.
 
Von frühester Jugend an hatte Hedin einem heroisierenden Menschenbild angehangen; die Demokratie lehnte er ab. Dem deutschen Volk seit seinem Studium zugetan, ließ er sich von den Nationalsozialisten als Werbeträger benutzen. Über das Ende des Zweiten Weltkriegs hinaus hielt er an diesen Auffassungen fest und geriet dadurch in gesellschaftliche Isolierung.
 
Ausgabe: S. Hedin u. A. Brockhaus. Eine Freundschaft in Briefen. .. (21956).
 
 
W. Hess: Die Werke S. H.s (Stockholm 1962);
 E. Wennerholm: S. H. (a. d. Schwed., 1978);
 D. Brennecke: S. H. Mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten (1986).

Universal-Lexikon. 2012.

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